Experimental Music Theater based on Franz Kafka.
Werner Otto Saal / Konzerthaus Berlin, 2012
Music by: Sebastian Elikowski-Winkler, Laura Mello,
Sarah Nemtsov, Tom Rojo Poller, Arne Sanders.
Director: Lotte Greschik. Dramaturgy: Mauricio Veloso.
Scenography / Video: Nicolas Wiese, Stefan Rosinski.
Costumes: Marianne Heide. Production manager: Olivia Franke.
Recorder: Susanne Fröhlich
Cembalo: Petteri Pitko
Percussion: Matthias Engler
Electric guitar: Seth Josel
Mezzosoprano: Claudia van Hasselt
Franz Kafkas 1919 verfasster “Brief an den Vater” besteht im Original aus über 100 handschriftlichen Seiten, auf denen Kafka versucht, seinen Vaterkonflikt zu bewältigen. Viele seiner Lebensschwierigkeiten schreibt er der gravierenden Wesensverschiedenheit zwischen sich und dem Vater zu. Der Brief endet mit der Hoffnung, dass durch ihn sich beide ein wenig beruhigen und Leben und Sterben leichter gemacht werden kann. Allerdings wurde der Brief nie abgeschickt. Kafka selbst bezeichnete ihn der Schriftstellerin Milena Jesenska gegenüber als “Advokatenbrief” voller Kniffe. Der Brief wurde also bewusst “inszeniert” – zahlreiche Darstellungen darin weichen von nachprüfbaren Tatsachen ab.
Dem Rätsel des Briefes – zwischen “autobiographischer Schrift” und “Literatur” – widmen sich nun fünf Miniaturmusiktheaterwerke: Kommunikation, Verstehen, Nicht-Verstehen, Macht und Ohnmacht, Angst und Kampf sind in der gemeinsamen Arbeit die Stichworte. Alle Stücke beziehen sich auf jeweils unterschiedliche Abschnitte des Briefes, so dass dieser innerhalb des Abends einmal komplett “abgewandert” wird. Gleich einem Kaleidoskop stehen sich am Ende fünf sehr unterschiedliche Stücke gegenüber, verbunden durch den Bezug auf den Brief.
Eine Kooperation von Klangnetz e.V. mit dem Konzerthaus Berlin. Mit freundlicher Unterstützung der Initiative Neue Musik Berlin (inm) und der Aktion Kulturallianzen (Kothe & Christ).